REBEKA (alte deterministische Version)

REBEKA ermöglicht abzuschätzen, unter welchen Bedingungen Abwassereinleitungen aus der Siedlungsentwässerung bei Regenwetter die Fliessgewässer beeinträchtigen und welche Massnahmen diese Beeinträchtigungen reduzieren. Es wird in der Praxis bei der Bearbeitung des generellen Entwässerungsplans (GEP) eingesetzt.

Einleitung

Die traditionelle Dimensionierung und Bewirtschaftung der Anlagen des technischen Gewässerschutzes, bestehend aus Kanalisation und Abwasserreinigungsanlage, basiert hauptsächlich auf der Einhaltung von Emmissionsgrenzwerten, vor allem von Ablaufkonzentrationen und Entlastungshäufigkeiten (z.B. Munz, 1977). Im Zuge der Erarbeitung der “Richtlinie für die Bearbeitung und Honorierung" des Generellen Entwässerungsplanes (GEP) durch den „Verband Schweizer Abwasser- und Gewässerschutzfachleute“ (VSA, 1989) wurde von dieser Philosophie abgegangen und eine ganzheitliche Lösung angestrebt. Dabei sollen vor allem die ökologischen Belange des Vorfluters berücksichtigt werden. Die Bemessung von Anlageteilen der technischen Entwässerungsanlage folgt damit einer neuen Methodik, bei der vor allem Immissionsbetrachtungen der Wahl von Massnahmen zugrundegelegt werden. Diesen neuen Anforderungen an die Praxis wurde auch von Seiten der Eidgenössische Anstalt für Wasserversorgung, Abwasserreinigung und Gewässerschutz (EAWAG) Rechnung getragen und ein PC-Programm zur Bearbeitung dieser Fragestellung entwickelt.

Ziel des Programms

Das Ziel des Programms ist die Abschätzung der Beeinträchtigung der Fliessgewässer durch Abwassereinleitungen aus der Siedlungsentwässerung bei Regenwetter. Mit Hilfe dieses Instruments lässt sich auf einfache Weise abschätzen, wie oft an einer Gewässerstelle infolge von Mischwasserentlastungen und/oder Regenwassereinleitungen aus der Trennkanalisation eine stoffliche oder hydraulische Belastung des Vorfluters zu erwarten ist. REBEKA basiert auf einer Langzeitsimulation des Niederschlag-Abflussverhaltens und berechnet als Endprodukt die Anzahl Ereignisse pro Jahr, welche zu einer kritischen Belastung des Vorfluters durch die Siedlungsentwässerung führen. Die Berechnung erfolgt für eine fest eingestellte Grundkonzeption des Entwässerungssystems, bestehend aus je einer Mischkanalisation und einer Trennkanalisation, welche beide in denselben Vorfluter entwässern. Das Instrument dient vor allem zur Identifikation derartiger Situationen, wo die Siedlungsentwässerung keine kritische Beeinträchtigung des Vorfluters hervorruft. Es kann insbesondere zur Unterstützung des „Screenings“ bei der Erarbeitung des Zustandsberichts Gewässer (Frutiger et al., 2000) im Rahmen der „Generellen Entwässerungsplanung“ angewendet werden. Bei der Entwicklung von REBEKA wurde darauf geachtet, möglichst einfache Modelle zu verwenden, um den erforderlichen Aufwand bei der Beschaffung von Daten im Rahmen zu halten. Es war also nicht das Ziel, das gesamte Geschehen im System mathematisch genau zu beschreiben, sondern ein praxisrelevantes Instrument zu schaffen, welches die Zusammenhänge mit genügender Genauigkeit wiedergibt. REBEKA ist daher für die detaillierte Analyse oder zur Bemessung von Bauwerken in der Siedlungsentwässerung nicht geeignet. Für diese Problemstellung ist auf bestehende, detaillierte Modelle zurückzugreifen.